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- Wide Gamut Monitore: Konzept und Funktion =================================== Die Wide Gamut Monitore: Konzept und Funktion von Raimar Kuhnen-Burger, Quato Technology GmbH Waren Monitore mit vergrößertem Farbraum in der Vergangenheit auf die HighEnd Modelle beschränkt, so finden sich Wide Gamut Modelle heute in allen Preisklassen bis hinunter zu Einsteigergeräten für wenige hundert Euro. Was aber bedeutet Wide Gamut genau? Ein herkömmlicher Monitor ist in seiner Farbwiedergabe eingeschränkt. Er kann bei weitem nicht alle Farben darstellen, die es in de Realität gibt. Der Farbumfang eines Monitors wird üblicherweise in der Kenngröße NTSC angegeben (NTSC, Farbstandard, 1953 vom National Television System Committee festgelegt). Normale Monitore besitzen in der Regel einen Farbraum von 72% NTSC, während Notebooks selten mehr als 60% darstellen können (und damit für farbkritische Arbeiten ausscheiden). Diese Abbildung zeigt den Adobe-RGB-Farbraum, den sRGB-Farbraum und als innerste Linie den Farbraum eines aktuellen High-End-Notebooks. sRGB im Vergleich zu einem 72% NTSC Monitor (rot) Wide Gamut Monitore bieten demgegenüber mindestens 92% NTSC und erreichen dies durch spezielle Hintergrundbeleuchtungen mittels klassischer Kaltkathodenlampen oder moderner RGB-LEDs. Die in einigen Monitoren zum Einsatz kommenden weißen LEDs erzeugen demgegenüber keinen erweiterten Farbraum. Streng genommen gibt es keine weißen LEDs, sondern es handelt sich um blaue LEDs, die mit einem gelben Phosphor überzogen sind (sog. Pseudo weiße LEDs). Die schiere Größe des Farbraums ist dabei aber noch kein Qualitätsindikator. Wichtig ist, dass der vom Monitor dargestellte Farbraum mit einem Ausgabefarbraum oder Arbeitsfarbraum möglichst deckungsgleich ist oder ihn umschließt. Da NTSC keine Referenz für Arbeitsfarbräume darstellt, werden die meisten professionellen Wide Gamut Monitore mit einer Kennzahl bezogen auf den Adobe-RGB Farbraum beworben. Allerdings geben die Hersteller hier nur die Größe des Monitorfarbraums an und nicht die tatsächliche Übereinstimmung. Ein Beispiel: Monitor X hat insgesamt 101% Adobe-RGB Volumen, aber nur 93% tatsächliche Übereinstimmung. Das bedeutet, dass der Monitor nicht den gesamten Adobe-RGB Farbraum wiedergeben kann. Die Motivation hinter der Entwicklung von Wide Gamut Monitoren war allerdings nicht nur das verwirrende Zahlenspiel, sondern eine deutlich bessere Wiedergabe von Ausgabefarbräumen. In heutiger Zeit steht am Anfang eines Projektes zumeist erstmal das Bildmaterial. Die typischen digitalen Spiegelreflexkameras, die zur Bilderfassung verwendet werden, beherrschen zwei Ausgabemodi - nämlich sRGB und Adobe-RGB. Große Bildagenturen liefern zumeist auch beide Formate. sRGB erweist sich als problematisch, da der Farbumfang von sRGB den eines Drucksystems nicht umschließt. Adobe-RGB bietet hier deutlich bessere Voraussetzungen, denn der spätere Druckfarbraum kann fast vollständig wiedergegeben werden.
Drucksysteme sind allerdings nicht nur auf die standardisierten Offsetdruck begrenzt. Im Offsetdruck spielen Drucke mit größeren Farbräumen (z.B. Aniva oder Mehrfarbendruck) eine immer stärkere Rolle. Die Entwicklung von Monitoren mit noch größeren Farbräumen wird von diesen Anforderungen getragen. Zudem erreichen auch Tintenstrahlsysteme mit mittlerweile 12 Druckfarben ein Farbraumvolumen, das den Offsetdruck weit übersteigt und nach Monitoren mit Farbräumen jenseits von 100% verlangt. Fazit: Wide Gamut kommt! Wide Gamut ist somit kein pseudotechnologischer Trend aus den Marketingabteilungen der Hersteller, sondern bringt Anwendern aus den Bereichen Fotografie, Bildbearbeitung und Durckvorstufe handfeste Vorteile, denn erstmals ist eine Bildkontrolle - sei es für Bildmotive, Montagen oder Softproofs – mit höchster Farbpräzision möglich. =================================== |
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