Sehr geehrte Damen und Herren,
wir begrüßen Sie recht herzlich zum Cleverprinting-Newsletter 03.2018!
INHALTSVERZEICHNIS:
>>> TOP: PSOcoated_v3.icc, das unbekannte Farbprofil
>>> Neue Schulung: PDF-first - digitale Dokumente
>>> Schulungstour 2018: 09.+10. April: Datenchecker in München
>>> Angebot der Woche: Fadenzähler mit LED-Beleuchtung nur 12 Euro!
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TOP: PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil
Im September 2015 wurde die neue Drucknorm 12647-2:2013 veröffentlicht,
und damit die zwei neuen ICC-Profile PSOcoated_v3 und PSOuncoated_v3.
Wir haben im Cleverprinting-Handbuch 2016 dieser Entwicklung Rechnung
getragen und umfassend über die neue Norm und über die neuen Profile
informiert.
Aber, bereits im November 2016, rund ein Jahr nach der Vorstellung der
neuen Norm und Profile haben wir die äusserst schleppende Einführung der
Norm und der Profile durch die Verbände und auch durch die Betriebe
selbst kritisch hinterfragt. Unsere provokante Frage damals: Scheitern PSOcoated_v3 und die ISO 12647-2:2013?
Die Diskussion zu diesem Newsletter auf Facebook war äusserst angeregt,
auch etliche E-Mails haben uns dazu erreicht. Es zeigte sich, dass viele
Druckereien (und auch Agenturen) der neuen Norm ablehnend
gegenüberstehen. Viele sprachen von einer überflüssigen Norm, die
letztendlich nur den Herstellern von Messtechnik- und Normlicht etwas
bringt - den Druckereien jedoch wenig (ausser z.T. hohe Kosten).
Zwischenzeitlich sind seit unserem Newsletter weitere 14 Monate
vergangen. Geändert hat sich in dieser Zeit - nahezu nichts. 2017 haben
wir fast alle unsere Schulungsteilnehmer gefragt, wer mit PSOcoated_v3
arbeitet - keiner.
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil. Druckereien:
Wir haben im Februar 2018 wieder bei verschiedenen Druckereien
nachgefragt. Auch hier eine klare Ansage von einem Vorstufenleiter aus
Hannover: "Von unseren Kunden interessiert sich keine keine Sau für v3.
Alle Daten die wir bekommen, alle Proofs - v2. Wir sind zwar nach v3
zertifiziert, aber intern läuft alles noch nach v2". Eine andere, große
Druckerei aus Hannover, die für uns druckt: "v3 spielt hier keine Rolle.
Unsere Kunden sind mit v2 absolut zufrieden - warum auch nicht.
Auch aus der Druckerei, die das Cleverprinting-Handbuch druckt, kommt
eine eindeutige Aussage: "PSOcoated_v3-Daten haben hier fast keine
Bedeutung. 99% der Kunden arbeiten mit v2. Alle Daten, die nach v2
erstellt wurden, werden auch nach v2 gedruckt - mit allen Konsequenzen.
Alle Daten, die nach v3 erstellt wurden, werden auch nach v3 gedruckt -
mit allen Konsequenzen". Konkret bedeutet dies, das ein Großteil der
Maschinen und die dazugehörigen Leuchttische sowie die Messtechnik noch
für v2-Daten und Proofs ausgelegt sind. Nur eine neue Maschine ist
komplett für Aufträge nach der neuen Norm ausgelegt.
Eine Druckerei berichtet uns von einem Verlagskunden, der v3
versuchsweise eingesetzt hat, dann aber zu v2 zurückgekehrt ist. Der
Grund: Die Agenturen und Grafikdesigner, die für den Verlag als Externe
tätig sind, kannten PSOcoated_v3 allesamt nicht. Man hätte hier die
Zulieferer zwingen müssen umzustellen, dazu war man nicht bereit.
PSOcoated_v3 - blicken wir auf einige Onlinedruckereien
Flyeralarm hat sich zwar nach v3 zertifizieren lassen, am 06. Februar
2018 steht aber auf der Webseite: "Farbprofil: ISO Coated v2 300%. ...
Bei Werbetechnik-Produkten und Plakaten (Digitaldruck) ist das korrekte
Farbprofil „ISO Coated v2“. Auf Nachfrage bei der Presseabteilung wurde
uns zudem bestätigt, das eine Umstellung auf v3 momentan nicht geplant
ist.
Flyerwire: empfiehlt ISO Coated v2
Diedruckerei: ISO Coated v2 oder ISO Coated v2 300 %
Saxoprint: PSOcoated_v3
CEWE: PSOcoated_v3
Wir machen Druck: ISOcoated_v2_300
Hier gibt es also schon einige Druckereien, die v3 in den Anforderungen
stehen haben, aber v2-Daten nicht als Fehler ablehnen. Kunden, die
weiterhin nach v2 arbeiten, werden nicht gezwungen Daten mit v3 neu
anzuliefern.
Das die Druckereien noch ISOv2-Daten anfordern, bedeutet natürlich
nicht, dass auch nach v2 gedruckt wird. Einige konvertieren angelieferte
v2-Daten mittels Colorserver nach v3 - was nicht ungefährlich ist,
besonders bei Daten, dessen Quellprofil nicht eindeutig klar ist.
Schleunungdruck stellt konsequent um: PSOv3 ab 01.12.2017
Die Druckerei Schleunungdruck hat die Umstellung auf v3 durchgezogen und
alle Kunden informiert, dass Daten ggf. umkonvertiert werden müssen. In
einem Infoflyer
heißt es dazu: "Bitte beachten Sie dabei, dass dies einen
Eingriff in Ihre Daten darstellt und es bei einer Farbumrechnung zu
Farbabweichungen kommen kann – vor allem, falls Sie uns unbekannte
Farbprofile verwenden. Daher empfehlen wir, die Druckdaten mit den
PSO-v3-Profilen zu erstellen. ... Gelieferte Proofs nach PSO v2 sind
nach der Umstellung auf PSO v3 nicht mehr zur Druckabstimmung geeignet".
Auf Rückfrage erklärt man uns, dass die Umstellung erstaunlich gut von
den Kunden angenommen wurde. Einige würden v3-Daten anliefern, andere
hätten kein Problem mit einer Umkonvertierung durch den Colorserver.
Insgesamt ist man bei Schleunungdruck mit der Umstellung zufrieden.
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil? Digitaldruck-Hersteller
Man sollte meinen, dass besonders die Digitaldruck-Hersteller v3
einsetzen, kommen doch im Digitaldruck verstärkt Papiere mit optischen
Aufhellern zum Einsatz. Aber auch hier bestätigt uns ein führender
Hersteller: Momentan werden alle Systeme auf Basis von ISOcoated_v2
eingerichtet, die Rips dementsprechend eingestellt. Da vielen
Digitaldruck-Kunden PSOv3 auch gar nicht bekannt ist, sieht man hier
auch keine Veranlassung zur Veränderung.
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil? Werbeagenturen
Bei den Druckereien befasst man sich natürlich mit der neuen Drucknorm. Aber wie sieht es mit den Werbeagenturen aus?
Auch bei einer großen, auf Geschäftsberichte spezialisierten
Werbeagentur, haben wir nachgefragt. Sämtliche Geschäftsberichte aus
2016 und 2017 wurden intern ohne die v3-Profile produziert. Man arbeitet
intern nach v2, was aber nicht ausschließt, dass die Druckereien die
Daten ggf. umkonvertieren. Auch von Seiten der Konzerne gebe es keine
Wünsche oder Anweisungen, dass auf v3 umgestellt oder danach geprooft
wird.
Angelika Stößl, Prokuristin und Medienproduktionerin bei der
Werbeagentur Typografix: "Keine unserer Druckereien hat bisher Daten
nach v3 bei uns angefragt. Wir arbeiten daher ausschließlich nach v2".
Bei einer Reinzeichner-Schulung im November 2017, bei der 9
Grafikdesign-Profis mit langjähriger Berufserfahrung teilnahmen, kannten
8 von 9 Teilnehmern die neuen v3-Profile nicht - sie hatten noch nie
von den neuen Profile gehört oder gelesen.
2016 haben wir noch diverse Schulungen zur neuen Norm durchgeführt. 2017
war die Nachfrage dazu so gering, dass wir diese Seminare 2018 nicht
mehr anbieten. Das Interesse der Agenturen seitens v3 scheint erloschen.
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil? Proof-Bedarf
Wir haben auch wieder bei proof.de
nachgefragt, wie da die Nachfrage nach PSO-v3-Proofs ist. Matthias
Betz, Inhaber von proof.de und Farbmanagement-Spezialist, hat 200
aktuelle Aufträge aus 2018 für uns ausgewertet. Das ernüchternde
Ergebnis:
77,82% Fogra 39 (ISOcoated_v2)
2,02% Fogra 47 (PSO_Uncoated_ISO12647)
1,34% Fogra 51 (PSOcoated_v3)
1,08% Fogra 52 (PSOuncoated_v3)
Man könnte meinen, dass gerade hier, bei den Kunden, die hochwertige
Proofs einkaufen (wo also ein gewisses Verständnis für Farbmanagement
vorherrscht) die neuen Profile Beachtung finden. Aber Fehlanzeige.
Matthias Betz dazu: "Die neuen v3-Profile sind leider nach wie vor
weitestgehend bedeutungslos. Nur einige Profi-Kunden aus dem
Verlagsbereich setzen sie ein".
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil? Berufsschulen und Unis
Wir haben 2017 auch einige Berufsschullehrer und Uni-Dozenten geschult.
Auch hier erstaunt, dass die neue Norm und die neuen Profile im
Unterricht an den Berufsschulen keine große Rolle spielen, ja zum Teil
nicht nicht einmal erwähnt werden. Auch bemängeln die Berufsschulen,
dass sie keinerlei aussagekräftiges Infomaterial, Vergleichsdrucke etc.
zur Verfügung haben.
PSOcoated_v3 - still ruht der See
Im Newsletter von 2016 haben wir bemängelt, dass es seitens der Verbände
zu wenig "Werbung" für die neuen Profile gibt. Geändert hat sich auch
hier - nichts. Auf der Webseite der ECI werden die v2-Profile zwar als
"veraltet" bezeichnet, aber weiterhin zum Download angeboten. Von
offizieller Seite gibt es keinerlei gedrucktes Infomaterial für
Agenturen und Designer, keine Imagekampagne, die die neue Norm (und den
PSO) erklärt.
PSOcoated_v3 - Das unbekannte Farbprofil? FAZIT
De facto lässt sich also sagen: Auch nach über zwei Jahren spielen die
neuen ICC-Profile am Markt so gut wie keine Rolle. Oder um den
Vorstufenleiter aus Hannover nochmal zu zitieren: "es interessiert sich
keine keine Sau für PSOcoated_v3".
98% der Druckereien warten darauf, dass die Kunden mit den neuen
Profilen arbeiten, bevor sie umstellen - wenn überhaupt ein Interesse an
einer Umstellung besteht (es ist ja nicht so, dass man mit den "alten"
Profilen nicht drucken kann, im Gegenteil).
Die Agenturen und Grafikdesigner/innen verwenden v3 jedoch nicht, denn
die neue Norm und die neuen Profile sind weitestgehend unbekannt. Auch
Adobe installiert die neuen Profile (oder auf Basis der
Charakterisierungsdaten selbst erstellte Profile) bei der CC nicht mit.
Hier ist nach wie vor coatedFogra39 voreingestellt.
Einige große Druckereien haben zwar bereits - offiziell oder inoffiziell
- umgestellt, doch ob dies dazu führen wird, dass viele kleinere
Druckereien ebenfalls umstellen, darf bezweifelt werden. Kleinere
Druckereien scheuen die Kosten und wollen ihre Kunden nicht unnötig
verunsichern.
Erfahrungsgemäß haben auch die großen Onlinedruckereien nur wenig
Interesse an personalintensiver Kundenberatung. Frei nach dem Motto
"Never change a running system" wird man seine Kunden nicht zwingen,
Daten nach v3 abzuliefern. Eher werden die Kunden weiterhin dazu
angehalten v2-Daten anzuliefern.
Normen sind eigentlich dazu da, klare Regeln zu schaffen. De fakto
arbeiten aber 98% der deutschen Druckereien und Werbeagenturen mit
Profilen, die von offizieller Seite als "veraltet" bezeichnet werden.
Und so wie es momentan aussieht, wird sich das in den kommenden Jahren
auch nicht ändern.
Wir als Schulungsanbieter empfehlen unseren Schulungskunden daher, so
lange ISOcoated_v2_300 als Standardprofil einzusetzen, so lange hier
keine Klarheit am Markt herrscht. Auch im kommenden
Cleverprinting-Handbuch werden wir diese Arbeitsweise wieder in den
Vordergrund stellen. Dort wird voraussichtlich wieder ISOcoated_v2_300
als Standardprofil für Photoshop, InDesign und co. empfohlen. Denn es
macht keines Sinn, ein Profil als Standard zu empfehlen, welches am
Markt keinerlei Bedeutung hat.
Was meinen Sie? Ist PSO coated_v3 gescheitert, oder wird sich die neue Norm doch noch durchsetzen?
Diskutieren Sie mit auf unserer Facebook-Seite.
Gern können Sie mir Ihre Meinung auch per E-Mail mitteilen: piskulla@cleverprinting.de
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Neue TOP-Schulung: PDF-first
Schlechte Nachrichten für Druckereien: Einige Unternehmen verzichten
mittlerweile weitestgehend auf den gedruckten Geschäftsbericht. Der neue
Trend heißt hier: PDF-first! Hierbei werden PDFs so aufbereitet, dass
sie eher einer App gleichen, als einem digitalen Print-Produkt.
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Kundenrezension:
„Der
Workshop zum Thema PDF-first von Cleverprinting war inspirativ und mit
handfesten Tipps und Tricks gespickt, so dass er sich für wirDesign mehr
als gelohnt hat. Und auch atmosphärisch hat alles gepasst. Gerne
wieder!“
Norbert Gabrysch, Vorsitzender des Vorstands, wirDesign communication AG
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Unser Fadenzähler "LED"
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SCHULUNGSTOUR 2018
Auch
2018 bieten wir mit unserer Schulungstour wieder über 65 Schulungen
bundesweit an 5 Standorten. Wie in den vergangen Jahren empfehlen wir
eine rechtzeitige Anmeldung, denn viele Schulungen sind schnell
ausgebucht. Hier eine Auflistung der Schulungen nach Ort
Zweitägige Weiterbildung "Datenchecker"
München,
09.+10. April: An zwei Tagen zeigen wir Ihnen, wie Sie InDesign-Daten
richtig kontrollieren und als PDF/X exportieren, PDFs manuell prüfen,
Preflights in Acrobat und PitStop einrichten und so jeden erdenklichen
Fehler im PDF finden. Die Schulung bringt Sie auf den neusten Stand in
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TOP: ZWEITÄGIGE WEITERBILDUNGEN
Wo
herkömmliche Schulungen an nur einem Tag nur einen begrenzten Inhalt
vermitteln können, bieten unsere mehrtägigen Weiterbildungen eine
umfassendere Vertiefung und damit bessere Qualifikation. Unsere
Empfehlung: die zweitägige Weiterbildung zum Cleverprinting-Reinzeichner
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