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=================================== GCR-optimierte Druckprofile GCR als Hilfsmittel für eine verbesserte Qualität in der Druckproduktion Bei unseren Schulungen wird immer wieder das Thema GCR hinterfragt. GCR steht für „Grey Component Replacement“ und bedeutet eine verstärkte Nutzung von Schwarz bei gleichzeitiger Reduktion von CMY-Farbanteilen in den Druckdaten. Wir haben den Colormanagement-Spezialisten Jan-Peter Homann, Autor zahlreicher Artikel und Fachbücher zum Thema Farbmanagement, gebeten, das Thema GCR näher zu beleuchten. Jan-Peter Homann beschreibt die Vorteile eines stärkeren GCR in Druckdaten und erklärt, welche Möglichkeiten es zur Umsetzung in der Praxis gibt. Ziel ist es dabei, durch bewusst durchgeführte Änderungen im Workflow klar definierte Verbesserungen in der Druckproduktion zu erreichen. GCR als Hilfsmittel für eine verbesserte Qualität in der Druckproduktion von Jan-Peter Homann Gleich vorweg: Die Arbeit mit modifizierten ICC-Profilen, welche mit einem im Vergleich zu den ISO-Profilen stärkeren GCR arbeiten, ist nur etwas für Repro-Profis. Grafikdesigner und andere Druckereikunden können weiterhin getrost mit den original ISO-Profilen arbeiten. Sollten Sie dennoch modifizierte Profile mit stärkerem GCR einsetzen wollen, sprechen Sie bitte zunächst mit den Fachleuten in Ihrer Druckerei. Auf keinen Fall sollten Druckdaten mit einem starken GCR-Aufbau ohne vorherige Absprache mit der Druckerei an diese gesendet werden. Was ist GCR? Wird ein RGB-Bild in CMYK konvertiert, werden dunkle Farben meist aus allen vier CMYK-Farben zusammengesetzt. Aus einem mittleren RGB-Grau (R128/G128/B128/) wird bei der Konvertierung in ISOcoated_v2 ein CMYK-Grau mit der Farbzusammensetzung aus C 49, M 40, Y 39, K 26. GCR steht für „Grey Component Replacement“ und bedeutet eine verstärkte Nutzung von Schwarz bei gleichzeitiger Reduktion von CMY-Farbanteilen in den Druckdaten. Bei einem mittleren RGB-Grau (R128/G128/B128/) wird bei der Konvertierung in CMYK-Grau mittels GCR-optimierter Profile der Anteil des Schwarz erhöht, gleichzeitig werden die Buntfarben reduziert. Vorteile von GCR basierten Druckdaten: Aus drucktechnischer Sicht bieten GCR-Druckdaten eine Reihe von Vorteilen. Als Allererstes und Wichtigstes ist hier die größere Stabilität über die Auflage hinweg zu nennen. Schwankungen in der Auflage fallen besonders stark in weitestgehend neutralen Bildmotiven auf, wie z.B. in neutralen Grautönen. Je höher in diesen Farbbereichen der Anteil der CMY-Farben ist, desto stärker machen sich die im Offsetdruck unvermeidlichen kleinen Schwankungen der Farbführung als leichter Farbstich bemerkbar. Enthalten die Druckdaten möglichst viel Schwarz und wenig CMY-Anteile, so wirken sich die kleineren Schwankungen in der Auflage visuell viel geringer aus. Für den Drucker ist es weiterhin von Vorteil, dass er beim Abstimmen in der Regel mit GCR-separierten Druckdaten wesentlich schneller ein geliefertes Proof nach ISO-Standards erreicht. Je nach eingesetzten Papiersorten, Alter des Gummituchs in der Maschine etc. hat eine Offsetdruckmaschine eine andere „Tagesform“. Beim Einrichten eines Druckjobs muss der Drucker die „Tagesform“ der Maschine ausgleichen, indem er bestimmte Farben leicht stärker oder schwächer druckt, um eine bestmögliche Übereinstimmung mit dem Proof zu erreichen. Da bei GCR-separierten Druckdaten die Schwankungen der „Tagesform“ der Maschine sich visuell viel weniger stark auswirken, ist der Abstimmvorgang dann auch schneller erledigt. Ähnliches gilt auch, wenn entgegen der Branchenrichtlinien ohne Proof an die Maschine gegangen wird. Hier kann der Drucker sicherer nach Standardwerten drucken, da die „Tagesform" der Maschine sich visuell weniger stark bemerkbar macht. Als letzten Punkt reduziert GCR die Gesamtfarbmenge auf dem Druckbogen, wodurch sich eine schnellere Trocknung, höhere Stapelhöhen in der Auslage sowie eine schnellere und sicherere Weiterverarbeitung ergibt. Umsetzen lässt sich GCR in Druckdaten auf zweierlei Art und Weise: 1. Verwendung von modifizierten/angepassten ECI ISO-Profilen, die über ein stärkeres GCR als die Original-Profile der ECI verfügen. Da die ECI trotz der großen Vorteile von GCR für die gesamte Branche bisher keine Profilvarianten mit stärkerem GCR zur Verfügung stellt, muss der Ersteller von Druckdaten sich entweder mit einer Profilierungssoftware selbst solche Profilvarianten berechnen, oder er greift auf frei verfügbare Profile zurück, die andere Anbieter im Web zur Verfügung stellen. Hier bieten sich z.B. die Profile der Firma BasICColor GmbH (vormals Color Solutions) an, die auf www.colormanagement.org kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Diese Profile verfügen im visuell besonders empfindlichen Farbereich der neutralen Töne über ein sehr starkes GCR und im Bereich der Hauttöne über ein moderates GCR, welches ungefähr der Stärke des ECI-Profils „ISOcoated_v2“ entspricht. Hierbei ist zu beachten, dass die ECI bei der Unstellung von ISOcoated auf die v2-Version das GCR ingesamt leicht erhöht hat, ohne für ISOwebcoated und ISOuncoated ebenfalls Profilvarianten mit leicht erhöhtem GCR zur Verfügung zu stellen. Für die Farbräume ist der Unterschied zwischen den BasiCColor GCR-profilen und den ECI-profilen größer als bei ISOcoatedv2. Im Bereich des Drucks auf ungestrichenen Papieren bemängeln eine Reihe von Druckern übrigens schon länger, dass das ECI-Profil ISOuncoated eine max. Flächendeckung von 320% zeigt. Die GCR-Variante von www.colormanagement.org begrenzt die Flächendeckung hier auf max. 280%. Die Bennennung dieser GCR-Profil-Varianten weicht übrigens leicht von der ECI-Namensgebung ab. Statt des Kürzels „ISO“ wird der Name der Farbmessdaten genannt, aus denen das Profil berechnet wurde. Daraus ergibt sich z.B. „coatedFOGRA39“ statt „ISOcoatedv2“. ACHTUNG: Diese Art der Benennung verwendet übrigens auch Adobe in den Profilen, die mit der Creative Suite 2/3 ausgeliefert werden. Die Adobe-Profile sind für Anwender, die einen starkes GCR bevorzugen, allerdings nicht geeignet. Will man seinen Workflow auf Basis des cleverprinting Ratgebers auf GCR „updaten“, so muss man in den einzelnen Arbeitsschritten, in denen die ECI-Profile zum Einsatz kommen, dieses gegen die BasICColor GCR-Variante austauschen. Die geschilderte Methode hat den Vorteil, dass sie komplett kostenlos mit allen im Cleverprinting Ratgeber beschriebenen Programmen umgesetzt werden kann. Sie setzt allerdings voraus, dass der Ersteller der Druckdaten dies auch macht. 2. Einsatz eines PDF ColorServers mit DeviceLink-Profilen Die zweite Methode hat den Vorteil, dass die Daten auf der Seite der Druckerei optimiert werden. So können die Vorteile von GCR für Druckdaten aus beliebigen Quellen genutzt werden. Grundlage ist dabei ein PDF-ColorServer mit sogenannten DeviceLink-Profilen, die für den Zweck der GCR basierten Farboptimierung maßgeschneidert wurden (zum Thema DeviceLink-Profile gab es bereits im Juni 2007 einen umfangreichen Sonder-Newsletter). Unterscheiden kann man zwischen fix und fertig vorkonfigurierten Lösungen inkl. vorgefertigten Profilen und PDF-Tools mit genereller Unterstützung für DeviceLink-Profile ohne vorgefertigte Profile. DeviceLink-Profile zur Farboptimierung von Druckdaten die in allen PDF-Workflow Lösungen eingesetzt werden können, die DeviceLinkl-Profile unterstützen werden z.B. von der Fa. ColorLogic im Vertrieb von Impressed angeboten. Da auch weit verbreitete PDF-Tools wie z.B. Pitstop ab Version 8, die Callas PDF Toolbox oder diverse CtP-Workflow-Systeme DeviceLink-Profile unterstützen, stehen interessierten Repro-Profis und Druckereien eine Vielzahl von Optionen zur Verfügung. Die bestmögliche Qualität bei der Farboptimierung mittels DeviceLink-Profilen erreicht man, wenn der Druck auf Einhaltung der Vorgaben er ISO 12647-2 bzw. des ProzessStandard Offsetdruck optimiert wurde. Sinnvoll bei der Evaluation verschiedener Lösungen ist es auf jeden Fall mit eigenen Druckdaten eine Optimierung durchzuführen und dann per Proof sowie dem Druck auf der eigenen Maschine jeweils Original und optimierte Daten direkt miteinander zu vergleichen. Verschiedene Anbieter wie z.B. GMG oder Impressed bieten für Testzwecke Online ColorServer oder Demo-Versionen an, mit denen solche Tests sofort durchgeführt werden können. Tipps zum Test von Lösungen Nutzt man eine vorkonfigurierte Lösung, so hat man bei evt. auftretenden Problemen einen Ansprechpartner für den ColorServer und die verwendeten Profile. Nutzt man seine vorhanden PDF-Workflow-Lösung mit dazugekauften Profilen, so ist man selbst verantwortlich diesen auch für Spezialfälle zu konfigurieren, um z.B. CMYK-Daten die intern als Schmuckfarbauszüge mit den Namen Cyan, Magenta, Yellow und Black vorliegen per DeviceLink-Profil zu optimieren. Auf jeden Fall ist es sehr sinnvoll intensiv mehrere Lösungen zu testen und sich von den Produktspezialisten die jeweiligen Vorteile ihrer Lösungen erläutern zu lassen. Weitere Fragen zum Thema beantworte ich (soweit es meine Zeit erlaubt), gerne auf der ECI-Mailingliste www.eci.org Über den Autor: Weiterführende Links zum Thema: Sonder-Newsletter DeviceLink von Cleverprinting.de =================================== |
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